Zum vierzigjährigen Bestehen der Partnerschaft war die Idee einer Fotoausstellung entstanden, die beide Gemeinden in den Blick nimmt. Vielfältig ist die Motivauswahl der Fotografen und doch ist die Summe der Gemeinsamkeiten groß. Szenen des Stadtbildes mit besonderem Augenmerk auf die Architektur dominieren die Bildauswahl. Dazu gesellen sich Persönlichkeiten und Personen des Stadtlebens und landestypische Elemente wie Trachten, kulturelle Ereignisse oder Kirchen wie Sankt Peter in Heppenheim und die Pfarrkirche Kaltern.

Postkartenidyllen und Detailaufnahmen

Die Ausstellung „Partnerstädte im Portrait“ bietet zwei Pole. Einerseits sind es Postkartenidyllen, die arrangiert und komponiert wirken, als wären sie einem Bilderbuch über die jeweilige Stadt entsprungen. Kräftige Farbtöne dominieren, in Heppenheim das Rot von Dachziegeln, Sandstein und bemaltem Fachwerk, in Kaltern Impressionen der tiefgrünen Landschaft nebst dunklem See und grüner Dachziegel.

Andererseits gibt es viele Nahaufnahmen, die auf die Detailverliebtheit der Fotografen hinweisen. Bröckelndes Fachwerk, Details aus der Bemalung des Kurfürstensaals, Momentaufnahmen von scheinbar konträren Elementen wie eines Parkplatzschilds und Graffiti im Hintergrund. Einige der Bilder werfen einen ungewöhnlichen Blick auf kleine Elemente, die im großen Stadtbild leicht untergehen.

Der genaue Blick durch das Objektiv macht „Partnerstädte im Portrait“ zur lohnenswerten Begegnung mit Vertrautem und scheinbar Fremdem. Immer dann, wenn die Fotografen die ausgetretenen Pfade verlassen, derer sie sich durch die große Anziehungskraft „typischer“ Motive nur schwer entziehen können, ergeben sich neue Ansichten auf beide Städte.

Daraus entsteht für viele Betrachter der Reiz der wechselseitigen Ausstellung, die bis 5. Mai in Heppenheim zu sehen ist und danach für zehn Tage in der Partnerstadt Kaltern. „Es gibt viele Stellen, wo ich selbst habe überlegen müssen, wo das Bild aufgenommen wurde“, sagte Werner Atz, Vizebürgermeister der Gemeinde Kaltern, der mit einer Delegation der „Fotoamateure Kaltern“ zur Ausstellungseröffnung nach Heppenheim gekommen war.Gerhard Kasper, Sprecher des Freundeskreises Heppenheim-Kaltern, verwies darauf, dass die Beteiligten die Partnerschaft „40 Jahre lang gelebt“ haben. Wie er möchte auch Kalterns Vizebürgermeister Atz die Partnerschaft weiter am Leben erhalten. Es gibt vieles, was beide Städte verbindet. Weinbau, Landschaft, Sprache, Kultur und, wie es die Ausstellung beweist, auch die Passion zur Fotografie als Grundlage für „Partnerstädte im Portrait“. Während sich die Kalterer Fotografen im Klub der „Fotoamateure Kaltern“ organisieren, fand sich auf Heppenheimer Seite ein loser Kreis von Fotografen zusammen, die sich bereit erklärt hatten, die italienische Partnergemeinde ins rechte Licht zu setzen.

Artikel aus Starkenburger Echo Heppenheim, 8.4.2013